toMOORow Utopie oder Dystopie?

toMOORow Utopie oder Dystopie?

Nachhaltige Landwirtschaft im Fokus: Ein kritischer Rückblick auf die Veranstaltung von tomoorow.org

Moin liebe Leserin, moin lieber Leser,

Am 30. April durfte ich dank des Engagements von Frau Dr. Figge-Wegner an der Auftaktveranstaltung von toMOORow teilnehmen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Otto Stiftung und der Michael Succow Stiftung. Zu den prominenten Gästen gehörten Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Vielleicht siehst du das als Landwirt als „unheilige“ Allianz. Tatsächlich war ich von den Impulsvorträgen der beiden Minister positiv überrascht. Es hörte sich wirklich danach an, dass man den Landwirten eine wirtschaftliche Perspektive im wiedervernässten Mooren bieten möchte und dies im Vordergrund der Veranstaltung stand.

Die Allianz der Pioniere und ihre Ziele

Ja, die Initiative toMOORow hat große Pläne. Mit Partnern wie der Otto Group, Systain Consulting, Bauhaus Erde und toom Baumarkt wollen sie Moore wiedervernässen und die entstehenden Rohstoffe auf verschiedenste Weise nutzen. Weitere Partner sind:

  • Bau-Fritz GmbH & Co. KG
  • LEIPA Group GmbH
  • OTTO WULFF Bauunternehmung GmbH
  • PreZero Stiftung & Co. KG mit OutNature GmbH
  • Procter & Gamble Service GmbH
  • Sto SE & Co. KGaA
  • STRABAG SE
  • Tengelmann Twenty-One KG mit KiK Textilien und Non-Food GmbH
  • OBI Group Holding SE & Co. KGaA
  • WEPA Stiftung.

Diese Unternehmen zeigen, dass finanzielle Mittel und wirtschaftliche Stärke vorhanden ist, um die hohen Ziele zu erreichen.

Wirtschaftliche Perspektiven für Landwirte

Ein großes Thema der Veranstaltung war, wie Landwirte von nachhaltigen Anbaumethoden profitieren können. Die Paludikultur, soll die Nutzung von wiedervernässten Mooren ermöglichen und neue Einkommensquellen erschließen. Aber ganz ehrlich, wie viele Landwirte kennst du, die mal eben auf eine komplett neue Anbaumethode umstellen wollen? Das ist leichter gesagt als getan. Die Veranstaltung hat Visionen präsentiert, doch die Realität auf den Feldern sieht oft anders aus. Auch Frau Dr. Heike Müller hat betont, dass die Herausforderungen nicht unterschätzt werden dürfen. Die Wiedervernässung wird ganze Regionen verändern, das bietet Chancen als auch Risiken, und die Gemeinden müssen auch mitgenommen werden. Man merkte, dass an der Wertschöpfungskette gezogen werden soll, so sind auch die meisten Mitglieder der Initiative Verarbeiter. Dies ist auch meine größte Kritik, denn Vertreter von Gemeinden oder betroffenen Landwirten waren rar gesät.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Ein große Herausforderung, die angesprochen wurde, sind die bürokratischen Hürden. Minister Özdemir hat betont, dass diese Hindernisse abgebaut werden müssen, aber wie oft haben wir solche Versprechen schon gehört, ohne dass sich wirklich etwas geändert hat? Diese bürokratischen Prozesse können zermürbend sein und viele gute Ideen im Keim ersticken. Neben bürokratischen Hürden sehe ich auch den Finanzbedarf als hohe Hürde. Ich schätze diesen ähnlich hoch ein wie den der Kohlekommission. Angesichts der knappen Kassen sehe ich nicht diese starke Unterstützung durch die Politik. Es bleibt zu hoffen, dass die finanzstarken Pioniere zusammen mit den Landwirten für alle Seiten eine wirtschaftliche Perspektive entwickeln.

Positive Entwicklungen und innovative Impulse

Es gab auch positive Aspekte, keine Frage. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und die Offenheit für neue Lösungen waren deutlich zu spüren im Raum. Die Veranstaltung zeigte, dass die Wirtschaft bereit ist, mit der Landwirtschaft gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten. Es wurde auch bekannt gegeben, dass die Initiative toMOORow eine Förderung von 1,8 Millionen Euro erhält, was ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Projektziele ist.

Fazit: Ein Dialog, der weitergeführt werden muss

Die Veranstaltung von tomoorow.org hat wichtige Themen für die Zukunft der Landwirtschaft und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen aufgegriffen. Der fortlaufende Dialog ist notwendig, du als Landwirt brauchst konkrete Taten und nicht nur schöne Worte. Die Veranstaltung hat einen Anfang gemacht, aber ob daraus wirklich nachhaltige und langfristige Erfolge resultieren, bleibt abzuwarten.

Bis zum nächsten Mal!

Wenn du mehr über nachhaltige Landwirtschaft und Projekte wie toMOORow erfahren möchtest, folge mir und lass gern einen Kommentar da, wie du diesen Beitrag fandest.

P.S.: Neue Kurse starten immer zum Monatsanfang: Ackeroffensive – Profit Soil (profit-soil.de) dein Weg in die regenerative No-Till Landwirtschaft.

Glyphosateintrag in Meeren und Flüssen, wer hat Schuld? Landwirte?

Glyphosateintrag in Meeren und Flüssen, wer hat Schuld? Landwirte?

Moin liebe Leserin und Leser,

habt ihr auch schon die Nachricht gelesen: „Klärwerke sind wahrscheinlich eine große Quelle für den Eintrag von Glyphosat in die Umwelt und belasten damit Flüsse und Meere.“ Nein? Dann hört euch doch hier die Reportage vom DLF an. Diese Erkenntnis ist völlig neu und kommt überraschend. Trotzdem haben einige Landwirte diese Nachricht abgetan: „Ach, das kenne ich schon, schön, dass die endlich auch aufwachen.“ oder „Das ist doch seit Jahren bekannt, dass AMPA aus Waschmitteln entsteht.“ Gerne kritisieren Landwirte (teils zu recht) Medien für die ungenaue Darstellung von Studien. Leider scheint es so, dass auch einige Landwirte es sich gern leicht machen und nur Überschriften lesen. Im Spektrum Artikel ist die Originalstudie sogar verlinkt.

Was ist AMPA (Aminomethylphosphonsäure)?

Falls du mit AMPA nichts anfangen kannst: Das ist einer der ersten Metaboliten (Abbaustoffe) von Glyphosat. Dieser ist einfacher nachzuweisen als Glyphosat selbst und wird genutzt um Glyphosatkonzentrationen zurück zurechnen. AMPA entsteht aber nicht nur beim Abbau von Glyphosat, sondern auch bei den Abbau von Phosphonaten, die in Reinigungs- und Waschmitteln enthalten sind. Was völlig neu ist, ist, dass wahrscheinlich beim Phosphonat Abbau auch Glyphosat entsteht. Wahrscheinlich entsteht es im ersten Belebungsbecken in den Klärwerken. Hier ist der Link zum Spektrum-Artikel, falls du mehr wissen möchtest. Auch die Originalstudie ist dort verlinkt. So kannst du dir selber ein Bild machen was geprüft und gemessen wurde.

Welche Bedeutung hat die Glyphosat Studie für dich?

Aus meiner Sicht bedeuten diese Ergebnisse nicht mehr und nicht weniger, als dass Landwirte, die Glyphosat nutzen, nicht die Hauptquelle sind. Dies bedeutet wiederum nicht, dass man jetzt hämisch sein sollte oder sorgloser Glyphosat einsetzen kann. Für mich als Verfechter der regenerativen No-Till-Landwirtschaft ist das, in Diskussionen zum Thema Glyphosat, ein gutes Argument, um auf das Thema des Verursachers hinzuweisen. Möchtest du mehr über das Thema regenerative No-Till-Landwirtschaft wissen, dann folge mir gern.

Bis zum nächsten Mal

PS: Regenwürmer mögen auch lieber Glyphosat, als Stahl, der ihre Röhren kaputt macht.