Kalk : stabile Böden und hohe Erträge

Kalk : stabile Böden und hohe Erträge

Du als Landwirt weißt, dass dein Boden Kalk braucht um optimale Erträge zu generieren. Lass uns dennoch einmal genauer hinschauen, aus was Kalk meistens besteht. 
 
Einfacher Kalk besteht aus CaCO₃ oder CaO. Das Calcium braucht der Boden für die Struktur. Einmal für die Bildung von wasserstabilen Krümmeln (Ton-Humus-Komplexe) als auch für die Auskleidung von Regenwurmgängen (die du natürlich nicht durch pflügen zerstört hast 😉). Die eigentliche Neutralisation macht das CO₃²⁻ bzw. O²⁻ das die H⁺ Ionen aufnimmt. 
 
Du erinnerst dich sicher an die Definition des pH-Wertes —> negativer dekadischer  Logarithmus der H⁺ Ionen Konzentration (sorry fürs Klugscheißen liegt an meinen alten Bodenkundenprof 🤓) 
 
Somit neutralisieren beide 2H⁺ Ionen, der Unterschied ist, beim Carbonat entsteht als Nebenprodukt CO₂. 
 
Aber wir sind noch nicht fertig, denn wenn man über das Kalken spricht, muss man auch über den pH-Wert reden (Ihr wisst ja, der pH-Wert ist der negative Dekadische Logarithmus der Wasserstoff-Ionen Konzentration, da kommt der „Chemienerd“ durch grins).   
 
Wichtig ist das du nicht nur den pH-Wert in Neutralsalz bestimmst, sondern auch in destilliertem Wasser. Der Wasser-pH-Wert sagt vor allem viel über die biologische Aktivität aus. Der pH-Wert des Neutralsalzes hingegen, gibt Aufschluss darüber, wie der Boden chemisch reagiert. Nur durch die Kombination beider Messungen erhältst du ein vollständiges Bild deiner Bodenbedingungen. Um die optimalen Kalkmengen für deinen Boden zusammenzustellen brauchst du noch eine Untersuchung, wie viel Ca, Mg, K usw. in deinem Boden vorhanden sind. Dafür reicht eine Standard LUFA Untersuchung nicht mehr aus! 
 
Kalken ist entscheidend, um die Bodenqualität zu erhalten und die Effizienz der Nährstoffaufnahme zu maximieren. Es verbessert die Bodenstruktur, neutralisiert Säuren und sorgt dafür, dass Nährstoffe in einer für die Pflanzen 🌱 verfügbaren Form bleiben. 
 
Hast du noch Fragen? Dann schreib mir gern!

PS: Der Artikel könnte dich auch Interessieren Bodengesundheit jetzt verbessern durch: Kalk und Rollhacke – Profit Soil (profit-soil.de)

toMOORow Utopie oder Dystopie?

toMOORow Utopie oder Dystopie?

Nachhaltige Landwirtschaft im Fokus: Ein kritischer Rückblick auf die Veranstaltung von tomoorow.org

Moin liebe Leserin, moin lieber Leser,

Am 30. April durfte ich dank des Engagements von Frau Dr. Figge-Wegner an der Auftaktveranstaltung von toMOORow teilnehmen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Otto Stiftung und der Michael Succow Stiftung. Zu den prominenten Gästen gehörten Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Vielleicht siehst du das als Landwirt als „unheilige“ Allianz. Tatsächlich war ich von den Impulsvorträgen der beiden Minister positiv überrascht. Es hörte sich wirklich danach an, dass man den Landwirten eine wirtschaftliche Perspektive im wiedervernässten Mooren bieten möchte und dies im Vordergrund der Veranstaltung stand.

Die Allianz der Pioniere und ihre Ziele

Ja, die Initiative toMOORow hat große Pläne. Mit Partnern wie der Otto Group, Systain Consulting, Bauhaus Erde und toom Baumarkt wollen sie Moore wiedervernässen und die entstehenden Rohstoffe auf verschiedenste Weise nutzen. Weitere Partner sind:

  • Bau-Fritz GmbH & Co. KG
  • LEIPA Group GmbH
  • OTTO WULFF Bauunternehmung GmbH
  • PreZero Stiftung & Co. KG mit OutNature GmbH
  • Procter & Gamble Service GmbH
  • Sto SE & Co. KGaA
  • STRABAG SE
  • Tengelmann Twenty-One KG mit KiK Textilien und Non-Food GmbH
  • OBI Group Holding SE & Co. KGaA
  • WEPA Stiftung.

Diese Unternehmen zeigen, dass finanzielle Mittel und wirtschaftliche Stärke vorhanden ist, um die hohen Ziele zu erreichen.

Wirtschaftliche Perspektiven für Landwirte

Ein großes Thema der Veranstaltung war, wie Landwirte von nachhaltigen Anbaumethoden profitieren können. Die Paludikultur, soll die Nutzung von wiedervernässten Mooren ermöglichen und neue Einkommensquellen erschließen. Aber ganz ehrlich, wie viele Landwirte kennst du, die mal eben auf eine komplett neue Anbaumethode umstellen wollen? Das ist leichter gesagt als getan. Die Veranstaltung hat Visionen präsentiert, doch die Realität auf den Feldern sieht oft anders aus. Auch Frau Dr. Heike Müller hat betont, dass die Herausforderungen nicht unterschätzt werden dürfen. Die Wiedervernässung wird ganze Regionen verändern, das bietet Chancen als auch Risiken, und die Gemeinden müssen auch mitgenommen werden. Man merkte, dass an der Wertschöpfungskette gezogen werden soll, so sind auch die meisten Mitglieder der Initiative Verarbeiter. Dies ist auch meine größte Kritik, denn Vertreter von Gemeinden oder betroffenen Landwirten waren rar gesät.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Ein große Herausforderung, die angesprochen wurde, sind die bürokratischen Hürden. Minister Özdemir hat betont, dass diese Hindernisse abgebaut werden müssen, aber wie oft haben wir solche Versprechen schon gehört, ohne dass sich wirklich etwas geändert hat? Diese bürokratischen Prozesse können zermürbend sein und viele gute Ideen im Keim ersticken. Neben bürokratischen Hürden sehe ich auch den Finanzbedarf als hohe Hürde. Ich schätze diesen ähnlich hoch ein wie den der Kohlekommission. Angesichts der knappen Kassen sehe ich nicht diese starke Unterstützung durch die Politik. Es bleibt zu hoffen, dass die finanzstarken Pioniere zusammen mit den Landwirten für alle Seiten eine wirtschaftliche Perspektive entwickeln.

Positive Entwicklungen und innovative Impulse

Es gab auch positive Aspekte, keine Frage. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und die Offenheit für neue Lösungen waren deutlich zu spüren im Raum. Die Veranstaltung zeigte, dass die Wirtschaft bereit ist, mit der Landwirtschaft gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten. Es wurde auch bekannt gegeben, dass die Initiative toMOORow eine Förderung von 1,8 Millionen Euro erhält, was ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Projektziele ist.

Fazit: Ein Dialog, der weitergeführt werden muss

Die Veranstaltung von tomoorow.org hat wichtige Themen für die Zukunft der Landwirtschaft und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen aufgegriffen. Der fortlaufende Dialog ist notwendig, du als Landwirt brauchst konkrete Taten und nicht nur schöne Worte. Die Veranstaltung hat einen Anfang gemacht, aber ob daraus wirklich nachhaltige und langfristige Erfolge resultieren, bleibt abzuwarten.

Bis zum nächsten Mal!

Wenn du mehr über nachhaltige Landwirtschaft und Projekte wie toMOORow erfahren möchtest, folge mir und lass gern einen Kommentar da, wie du diesen Beitrag fandest.

P.S.: Neue Kurse starten immer zum Monatsanfang: Ackeroffensive – Profit Soil (profit-soil.de) dein Weg in die regenerative No-Till Landwirtschaft.

Glyphosateintrag in Meeren und Flüssen, wer hat Schuld? Landwirte?

Glyphosateintrag in Meeren und Flüssen, wer hat Schuld? Landwirte?

Moin liebe Leserin und Leser,

habt ihr auch schon die Nachricht gelesen: „Klärwerke sind wahrscheinlich eine große Quelle für den Eintrag von Glyphosat in die Umwelt und belasten damit Flüsse und Meere.“ Nein? Dann hört euch doch hier die Reportage vom DLF an. Diese Erkenntnis ist völlig neu und kommt überraschend. Trotzdem haben einige Landwirte diese Nachricht abgetan: „Ach, das kenne ich schon, schön, dass die endlich auch aufwachen.“ oder „Das ist doch seit Jahren bekannt, dass AMPA aus Waschmitteln entsteht.“ Gerne kritisieren Landwirte (teils zu recht) Medien für die ungenaue Darstellung von Studien. Leider scheint es so, dass auch einige Landwirte es sich gern leicht machen und nur Überschriften lesen. Im Spektrum Artikel ist die Originalstudie sogar verlinkt.

Was ist AMPA (Aminomethylphosphonsäure)?

Falls du mit AMPA nichts anfangen kannst: Das ist einer der ersten Metaboliten (Abbaustoffe) von Glyphosat. Dieser ist einfacher nachzuweisen als Glyphosat selbst und wird genutzt um Glyphosatkonzentrationen zurück zurechnen. AMPA entsteht aber nicht nur beim Abbau von Glyphosat, sondern auch bei den Abbau von Phosphonaten, die in Reinigungs- und Waschmitteln enthalten sind. Was völlig neu ist, ist, dass wahrscheinlich beim Phosphonat Abbau auch Glyphosat entsteht. Wahrscheinlich entsteht es im ersten Belebungsbecken in den Klärwerken. Hier ist der Link zum Spektrum-Artikel, falls du mehr wissen möchtest. Auch die Originalstudie ist dort verlinkt. So kannst du dir selber ein Bild machen was geprüft und gemessen wurde.

Welche Bedeutung hat die Glyphosat Studie für dich?

Aus meiner Sicht bedeuten diese Ergebnisse nicht mehr und nicht weniger, als dass Landwirte, die Glyphosat nutzen, nicht die Hauptquelle sind. Dies bedeutet wiederum nicht, dass man jetzt hämisch sein sollte oder sorgloser Glyphosat einsetzen kann. Für mich als Verfechter der regenerativen No-Till-Landwirtschaft ist das, in Diskussionen zum Thema Glyphosat, ein gutes Argument, um auf das Thema des Verursachers hinzuweisen. Möchtest du mehr über das Thema regenerative No-Till-Landwirtschaft wissen, dann folge mir gern.

Bis zum nächsten Mal

PS: Regenwürmer mögen auch lieber Glyphosat, als Stahl, der ihre Röhren kaputt macht.

Bodengesundheit jetzt verbessern durch: Kalk und Rollhacke

Bodengesundheit jetzt verbessern durch: Kalk und Rollhacke

Moin liebe Landwirtin, moin lieber Landwirt,

der viele Regen der vergangenen Wochen sowie Monate hat den Oberboden verschlämmt und der Bodengesundheit geschadet. Dieses Frühjahr lässt deine Pflanzenwurzeln nach Luft ringen, ähnlich einem Taucher, der ohne Sauerstoffflasche die Tiefen erkundet. Wertvolles Kalzium wurde aus den obersten Bodenschichten ausgewaschen. Kalzium ist ein wichtiger Pflanzennährstoffen und erfüllt darüber hinaus noch wichtige Aufgaben in der Bodenphysik. Es sorgt für die richtige Bodenstruktur und baut die Brücken zwischen Ton- und Humusteilchen. Eine Kalkung bringt auch deinen pH-Wert – also die Bodenchemie, in den ersten Zentimetern deines Ackers – wieder in Ordnung. Im Folgenden profitierst du von zwei Empfehlungen, um deine Böden zu revitalisieren.

 

Meine zwei Empfehlungen für eine bessere Bodenvitalität

  1. Nutze eine Rollhacke, um die Verschlämmungen aufzubrechen, damit dein Acker wieder atmen kann (Bodenphysik)
  2. Führe in allen Winterungen eine Kopfkalkung durch, diese Maßnahme hat zwei positive Effekte:
    • Erhöhung des pH-Wertes im Oberboden > Milieu Verbesserung für die Mikrobiologie (Bodenbiologie und -chemie)
    • Ca verbesserte die Bodenstruktur > mehr Luft für die Wurzeln deiner Kulturen (Bodenphysik)

Aufwandmenge

Je nach Bodenart empfehle ich dir, eine Ausbringung in Höhe von 200-300kg Kalk geprillt in Winterungen – oder zu Sommerungen „normalen“ Kalk. Dies ist eine Investition in deine Bodengesundheit! Die gedüngte Menge Kalk kannst du bei deiner üblichen Kalkung in Abzug bringen.

Agrarmärkte

Ja mir ist bewusst, dass du mit einem kritischen Blick auf die Agrarmärkte aktuell dein Geld zusammenhalten möchtest. Meine Empfehlung für dich ist der folgende Podcast von Agrarmarkt-Podcast: Die Informationsdichte in dieser Folge ist wahnsinnig hoch, so dass ich mir den Interviewteil ein zweites mal angehört habe. Hier folgt der Link für Dich: 😱 Panikverkäufe & Rapsmarkt-INSIDER Christian Tylinski ist zurück – Der Agrarmarktpodcast | Acast 

Bodengesundheit ist ein Zusammenspiel aus Bodenchemie, -biologie und -physik!

Möchtest du mehr hilfreiche Tipps & Tricks für einen gesunden Boden? Folge mir und hinterlasse gern einen Kommentar, wie du den heutigen Tipp empfunden hast.

Noch eine kleine Weisheit zum Schluss:

Regenwürmer: besser als jede App für Bodengesundheit und komplett offline nutzbar

P.S.: Neue Kurse starten immer zum Monatsanfang: Ackeroffensive – Profit Soil (profit-soil.de) dein Weg in die regnerative No-till Landwirtschaft